Die Sache mit der Meinungsfreiheit im Netz

Der Duden definiert das Wort „Mobbing“ mit folgenden Worten: Intrige, Kabale, Quälerei. „Cybermobbing“ wird wie folgt erklärt: Schikanieren, Diffamieren von Personen über das Internet.

Das Problem, das sich für Mobbingopfer ergibt, liegt in der Tatsache begründet, dass sich Personen, die andere Menschen öffentlich angreifen, hinter dem Begriff der Meinungsfreiheit verstecken. Das sogenannte „Recht zur freien Meinungsäußerung“ ist jedoch nur solange geschützt, solange niemand anderes einen Schaden erleidet, er beleidigt wird oder falsche Behauptungen aufgestellt werden. Die Meinungsfreiheit ist kein rechtsleerer Raum, in dem sich jeder austoben kann, wie es gerade beliebt. Die Meinungsfreiheit gilt nur dann, wenn alle anderen Menschenrechte wie Ehre, Würde, usw. gewahrt bleiben.

Wo Meinungsfreiheit aufhört und Mobbing anfängt

Das Grundgesetz formuliert das Recht zur Meinungsfreiheit folgendermaßen:

Artikel 5 Grundgesetz
(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.
(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.
(3)Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue der Verfassung.
(Quelle: Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland)

Personen, die andere diffamieren und anprangern, verstecken sich gerne hinter dem ersten Satz des Gesetzes und lassen alle Konsequenzen, die sich aus Mobbingattacken ergeben können, außer Acht. Damit befinden sich diese Menschen ganz schnell in einem strafrechtlichen Bereich. Natürlich kann jeder eine eigene Meinung haben, das Denken steht tatsächlich jedem frei. Sich jedoch öffentlich über andere Menschen negativ zu äußern und sie in ein schlechtes Licht zu rücken, ist dem gegenüber jedoch nicht zu verharmlosen! Es darf eben nicht jeder alles sagen, was er denkt! Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass Meinungsfreiheit keine Grenzen hat! Das Recht der freien Meinung geht mit der Pflicht, die Rechte anderer Menschen zu schützen, Hand-in-Hand… doch genau das wird gerne und regelmäßig ignoriert. Tagtäglich werden Menschen im Netz mit Lügen konfrontiert, mit persönlichen Angriffen, Beleidigungen und Rufmord, teilweise sogar mit konkreten Drohungen. All dies sind keine Kavaliersdelikte, die keinesfalls durch das Recht zur freien Meinung gerechtfertigt wären.

Warum mobben Menschen überhaupt?

Die Frage stellt sich wohl jeder, der schon einmal Opfer einer Mobbingattacke geworden ist. Was hat derjenige davon? Die Antwort ist eigentlich ganz einfach… Menschen mobben andere Menschen, um sich selbst stark, wissend und überlegen zu präsentieren. Der Mobber möchte Schaden anrichten, dem Ruf der anderen Person schädigen und sich in der Internetgemeinschaft einen persönlichen Vorteil verschaffen. Damit wird er zum Täter. Finden sich dann auch noch Gleichgesinnte, die ins gleiche Horn blasen, fühlt sich der Täter auch noch bestätigt und steigert seine Angriffe. Nachgeben oder Einsicht sind ab diesem Punkt kaum noch möglich, weil der Täter dann ja selbst einen Fehler oder zumindest ein Fehlverhalten eingestehen müsste. Das würde wiederum seine Position im sozialen Gefüge der Gleichdenkenden gefährden und die eigene Glaubwürdigkeit infrage stellen. Im Extremfall wird der Täter sogar selbst zum Gemobbten. Dies will er natürlich um jeden Preis verhindern und teilt lieber weiter fleißig aus. Je mehr er pöbelt, desto mehr fühlt er sich sicher und bestätigt. Dabei werden alle Grenzen überschritten.

Die blinde Justitia

Die Justitia – sie ist das Symbol der Gerechtigkeit und für die Rechtssprechung. Sie sorgt für das Gleichgewicht und verteidigt das geltende Recht. Sie wägt Für und Wider ab, sie hält die Waage, um für einen gerechten Ausgleich zu sorgen. Doch warum ist sie blind? Sie hat die Augen verbunden, um objektiv Fakten abzuwägen, und sich nicht durch optische Aspekte beeinflussen oder sogar blenden zu lassen. Sie ist unparteiisch. Damit bleibt das Recht für jeden Mensch gewahrt. Es spielt also keine Rolle, ob ein Mensch arm oder reich, groß oder klein, jung oder alt ist. Das Recht gilt für ausnahmslos alle Menschen! Mobbingopfer sollten sich dies verdeutlichen und entsprechend handeln. Jeder kann heutzutage zum Mobbingopfer werden, aber niemand muss ein Opfer bleiben!

Aktiv gegen Mobbing-Täter

Natürlich kostet es Überwindung, sich gegen Mobbing-Täter zu wehren. Viele Opfer fühlen sich gehemmt, schwach und bloßgestellt, wenn sie zugeben sollen, dass sie gemobbt werden. Sie suchen eher Unterstützung und Trost im Freundes- und Familienkreis, sofern sie ihre Probleme überhaupt mitteilen. Häufig wird die ganze Problematik auch stillschweigend ertragen. Viel zu selten werden rechtliche Schritte eingeleitet, weil dies die direkte Konfrontation mit dem Täter zur Folge hätte. Jedes Opfer hofft tief im Herzen, dass sich die Dinge irgendwann von selbst entspannen. Die Chancen für solch eine Auflösung der Situation sind sicherlich individuell, ist auch nicht ausgeschlossen, jedoch eher unwahrscheinlich.

Doch man muss sich nicht alles gefallen lassen. Sich bei Mobbing-Attacken Hilfe zu holen, ist absolut kein Zeichen von Schwäche! Im Gegenteil, das Opfer beweist damit Rückgrat und Selbstbewusstsein, weil es sich gegen die Angriffe und verbalen Entgleisungen wehrt. Dies sollte sich jedes Opfer bewusst machen! Wenn die eigenen Möglichkeiten erschöpft sind, sich gegen den oder die Täter zu stellen, dann ist der rechtliche Weg der einzig richtige. Wer nicht sofort zur Polizei oder einem Anwalt laufen will, kann sich zunächst bei der Mobbig-Hilfe melden und sich ausführlich über seine Optionen informieren.

Ein Rat an die Täter

Es ist klar, dass ihr Euch nicht als Täter seht. Ihr fühlt Euch im Recht und glaubt, das Rechtssystem würde in Euren Fällen keinerlei Wirkung zeigen. Fakt ist jedoch, dass ihr mit öffentlichen Diffamierungen, mit den Schikanen und Intrigen ein ganz schwaches Bild abliefert! Wer mobbt, muss scheinbar sein Ego damit aufpolieren… anders scheint es ja leider nicht möglich zu sein. Es ist traurig, dass ihr das wirklich nötig habt. Macht Euch bewusst, dass ihr mit empfindlichen Strafen rechnen müsst, wenn sich das eine oder andere Opfer doch dazu durchringt, Euch anzuzeigen.

Seid Euch einfach nicht zu sicher, dass Euch das nicht passieren kann. Gerade das Internet vergisst nichts… alles ist leicht und einfach zu belegen. Da hilft einfaches Löschen schon lange nichts mehr. Überlege bei jedem Wort, dass Du an ein Opfer richtest, wie es auf Dich wirken würde, wenn das Gleiche jemand zu Dir sagen würde. Wahrnehmung und Wirkung liegen häufig sehr weit auseinander, daher überlegt Euch genau, was ihr anderen an den Kopf werft. Menschen zu verletzen, ihnen bewusst schaden zu wollen und ihrem Ruf zu schädigen, sind menschliche Charakterzüge, die keinesfalls geduldet werden müssen. Ihr wachst dadurch nicht über Euch hinaus, ihr seid definitiv keine Helden… ganz im Gegenteil: So ein Verhalten ist feige, zeugt von einem sehr schwachen Selbstwertgefühl, einer gestörten Selbstreflexion und obendrein ist es ein Straftatbestand. Denkt bei Gelegenheit einfach mal drüber nach…

Susi Swazyena

Hauptberufliche Texterin und ambitionierte Newcomer-Autorin.

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